Hallo zusammen,
anbei ein schönes Gedicht eines indianischen Stammesfürsten:
Es interessiert mich nicht, wie alt Du bist
Ich will wissen, ob Du es riskieren wirst, Dich scheinbar zum Narren zu machen für Deine Liebe, für Deine Träume, für das Abenteuer, am Leben zu sein.
Es interessiert mich nicht, welche Planeten im Quadrat zu Deinem Mond stehen.
Ich will wissen, ob Du die Mitte Deines eigenen Kummers berührt hast; ob Dich die Enttäuschungen in Deinem Leben geöffnet haben oder ob Du welk und verschlossen worden bist, aus Angst vor weiterem Schmerz.
Ich will wissen, ob Du da sitzen kannst mit Schmerz, sei es dem meinen oder Deinem eigenen, ohne die Finger zu rühren, ihn zu verbergen, abzuschwächen oder zu beheben.
Ich will wissen, ob Du in der Freude verweilen kannst, der meinen oder Deiner eigenen; ob Du ausgelassen tanzen kannst und Dich bis zu den Fingerspitzen von der Ekstase erfüllen lassen kannst, ohne uns zur Vorsicht zu mahnen oder dazu, realistisch zu sein oder, die Begrenztheit des Menschen nicht zu vergessen.
Es interessiert mich nicht, ob die Geschichte, die Du erzählst, wahr ist.
Ich will wissen, ob Du einen anderen enttäuschen kannst, um zu Dir selbst zu stehen; ob Du es aushältst, des Verrats bezichtigt zu werden und dabei nicht Deine Seele verrätst.
Ich will wissen, ob Du treu und von daher vertrauenswürdig sein kannst.
Ich will wissen, ob Du die Schönheit sehen kannst, selbst wenn es heute nicht schön ist und ob Du Dein Leben aus SEINER Gegenwart speisen kannst.
Ich will wissen, ob Du mit Fehlschlägen leben kannst, den Deinen und den meinen und dennoch am Ufer eines Sees stehen und dem silbernen Vollmond ein „Ja!“ zurufen kannst.
Es interessiert mich nicht, zu wissen, wo Du wohnst oder wie viel Du verdienst.
Ich will wissen, ob Du nach einer Nacht voller Kummer und Verzweiflung aufstehen kannst, zerschlagen und bis auf die Knochen geschunden und tust, was für die Kinder zu tun ist.
Es interessiert mich nicht, wer Du bist oder wie Du hierher kamst.
Ich will wissen, ob Du Dich mit mir mitten ins Feuer stellst und dabei nicht zurück schreckst.
Es interessiert mich nicht, wo oder was oder bei wem Du studiert hast.
Ich will wissen, was Dich von innen erhält, wenn alles andere von Dir abfällt.
Ich will wissen, ob Du allein sein kannst mit Dir selbst und ob Du die Gesellschaft, die Du Dir suchst, in den unausgefüllten Momenten wirklich magst.
nach Oriah Mountain Dreamer, einem indianischen Stammesältesten
© Roy Martina: Emotionale Balance, KOHA-Verlag Burgrain, 2002