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Einander Lieben
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Beitrag Einander Lieben 
Von Serge Kahili King

Wenn wir nach der "höchsten", ethischen, philosophischen und spirituellen Richtlinie fürs Leben suchen würden, die in den meisten Kulturen gilt, dann wäre das vermutlich: "Einander zu lieben". Selbst Außerirdische sagen uns, dass wir das tun sollen.

Das ist leicht zu sagen und fühlt sich auch richtig an. Aber wie geht das eigentlich - einander zu lieben? In einer Welt, in der gelogen, betrogen, gemordet, missbraucht und gefoltert wird, in der Ignoranz an der Tagesordnung ist, und in der es Menschen gibt, die einfach zum Verzweifeln irritierend sind? 'Wie gelangen wir vom Wort zur Tat? Ohne unaufrichtig unseren wahren Gefühlen gegenüber zu sein und nur eine Rolle zu spielen?

Es ist sicher auf jeden Fall besser vorzugeben, einander zu lieben als einander zu töten, aber wir müssen nicht dabei stehen bleiben. Wir können lernen, einander in weit größerem Ausmaß zu lieben, als wir das tun. Es gibt einen Weg, der funktioniert, einfach ist und kaum Anstrengung erfordert. Das Lästige daran ist, dass uns das für gewöhnlich nichtleicht fällt.

Es ist leicht, Menschen zu lieben, die uns ein gutes Gefühl vermitteln. Es ist leicht, ein lächelndes Baby zu lieben, Kinder, die glücklich miteinander spielen oder auch hilfsbereite Erwachsene. Es kann sehr schwer sein, ein schreiendes Baby zu lieben, destruktive Kinder oder arrogante Erwachsene. Es wäre sicher schön, augenblicklich in der Lage zu sein, bedingungslos zu lieben. Aber es ist praktikabler sich vorzustellen, unsere Liebe von da aus größer werden zu lassen, wo wir uns gerade befinden, oder vielleicht auch nur einen kleinen Schritt zur Zeit zu machen. Es gibt die Idee, dass eine lange Reise mit dem ersten Schritt beginnt. Genauso kann der Weg der Liebe damit anfangen, in einer Situation mehr Toleranz aufzubringen oder einen Akt der Freundlichkeit auszuüben, ohne eine Belohnung zu erwarten.

Die Erfahrung, einander zu lieben, kann aktiv oder passiv sein. Aktive Liebe bedeutet, etwas zum Wohle eines anderen zu tun. Darin kann auch ein persönlicher Nutzen enthalten sein, aber um es aktive Liebe nennen zu können, muss die Absicht, etwas zum Wohle des anderen zu tun, die Hauptantriebsfeder für das eigene Handeln sein. Viele Dinge, die wir aus Gewohnheit oder Verpflichtung tun, könnten zu Liebesakten werden, wenn wir nur an diejenigen denken würden, für deren Wohl wir handeln. Selbst Rechnungen begleichen oder Steuern zahlen könnten auf diese Weise Liebesakte werden (obwohl das sicherlich ein wenig Mühe kostet). Einatmen könnte ein Akt aus Liebe werden, wenn wir dabei daran denken, dass wir unsere Zellen mit Sauerstoff versorgen, und Ausatmen könnte ein Akt der Liebe werden, wenn wir es im Gedanken daran tun, die Pflanzen dieser Welt mit Nährstoffen zu versorgen.

Passive Liebe beginnt mit Toleranz und bewegt sich langsam auf Wertschätzung zu. Es gibt einen guten Weg, um mehr Toleranz zu entwickeln. Beginne damit, einige deiner Regeln zu streichen. Jeder Mensch hat Verhaltensrichtlinien, nach denen er Situationen beurteilt und etwas für richtig oder falsch hält, gut oder schlecht, möglich oder unmöglich und so weiter. Wenn jemand eine unserer Regeln bricht, neigen wir dazu, uns aufzuregen und öl aufs Feuer unseres ärgers zu gießen, den Regelbrecher zu kritisieren oder mit Gewalt gegen ihn anzugehen, um ihn zu bestrafen. Manchmal tun wir auch alle drei Dinge auf einmal. Die Regeln, die diese Auswirkungen haben, enthalten meist die Worte "sollte" oder "sollte nicht".

Ich erinnere mich daran, dass ich mich einmal total aufgeregt habe, weil jemand vor mir einfach bei einem Stoppschild weiterfuhr, ohne anzuhalten. Meine Regel lautete: "Man sollte bei einem Stoppschild nicht weiterfahren, ohne anzuhalten." Das entsprach zufällig auch noch dem Gesetz, aber aufgeregt habe ich mich über den Umstand, dass meine persönliche Regel gebrochen wurde, obwohl kein Verkehr war und keine Gefahr bestand. Also änderte ich meine Regel in folgende: "Wenn jemand die Konsequenzen auf sich nehmen will, das Gesetz zu brechen und das niemand anderen gefährdet, ist das seine Angelegenheit." Meine neue Regel erhöhte nicht nur meine Toleranz für andere, sondern sie half auch dabei, meinen Stress zu reduzieren. Wenn ich von Toleranz zu Wertschätzung hätte übergehen wollen, hätte ich den Wagemut des Fahrers bewundern können (vielleicht hat der Fahrer ja das Stoppzeichen einfach nicht gesehen; da ich das nicht weiß, kann ich mich dafür entscheiden zu glauben, dass er wagemutig war). Wertschätzung entwickelt sich, wenn wir die Gewohnheit annehmen, mehr Gutes an Menschen wahrzunehmen als Schlechtes. Das ist ohne Zweifel der effektivste Weg, um eine Beziehung zu beginnen, zu führen und wieder in Harmonie zu bringen.

Mit dem einander Lieben ist das wirklich eine seltsame Sache. Es wird um so leichter, je mehr wir uns selbst lieben, aktiv und passiv. In dem Gebot "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" wird angenommen, dass du dich selbst liebst, weil - anders funktioniert es nicht. Also ist vielleicht der beste Weg, um zu üben, einander zu lieben, damit anzufangen, Dinge mit dem Gedanken daran zu tun, wie sie dir selbst zugute kommen, deine Regeln für dein eigenes Verhalten zu ändern und damit zu beginnen, alles zu schätzen, was an dir selbst gut ist. Dann wirst du wissen, wie du das für andere tun kannst.

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