Die Bibel kennt in weiten Teilen Engel als eigene Wesen, die Gottes Reich angehören. Von Engeln ist in beiden in der Genesis vorliegenden Schöpfungserzählungen (Gen. Kap. 1 und Kap. 2) nicht explizit die Rede, es wird aber in der ganzen Bibel darauf hingewiesen, dass Engel schon vor der Entstehung der Welt existierten und Gott dienten. Es heißt auch: „Engel sind Geschöpfe, die zwischen Gott und den Menschen stehen.“
Im Buch Genesis wird von Cherubim berichtet, welche mit dem Flammenschwert das Paradies bewachen (1. Mose 3, 24). Während sie hier dem Menschen die Rückkehr ins Paradies verwehren, heißt es im ersten Korintherbrief, dass Engel letztlich den Menschen unterstellt sind und Menschen später über Engel richten werden (1.Kor 6, 3).
In Gen. 6, 2-4 tauchen sogenannte „Gottessöhne“ auf, die mit sterblichen Frauen verkehrten und dadurch „Riesen“ oder auch „Nephilim“ hervorbrachten. Die antike Mythologie wie z. B. im apokryphen Buch Henoch dachte hierbei allgemein an Geistwesen. Im Speziellen wurden hierbei die gefallenen Wächter unter Führung von Azazel gemeint, die sich Gott abgewandt haben. Das Motiv wird durch den Kontext, in den es gestellt wurde (chronologisch vor der Sintflut), entmythisiert: Gemeint sind hier die „Helden der Vorzeit“, die ersten zehn Generationen Menschen von Adam bis Noach, die zwar besonders lange lebten, gleichwohl aber sterblich waren. „Gottessöhne“ sind für die Bibel zunächst alle Menschen, die ihre Gottebenbildlichkeit auch nach dem Sündenfall behalten (Gen. 1, 27).
Im Buch Ijob (um 250-200 v. Chr.) tauchen die Gottessöhne erneut auf, wobei es sich um eine Versammlung von Geistwesen, darunter auch Satan, handelt. Später erwähnt Gott die Gottessöhne nochmals als die ersten, die ihn mit den Sternen lobten – offenbar noch vor der Schöpfung der Menschen (Hi. 38, 7). Hier werden Vorstellungen einer Engelwelt sichtbar, die der Schaffung der Menschenwelt vorausgeht und die Geschicke der Menschen mitbestimmt.
In der späten Vision vom Endgericht (Dan. 7, 1-14, um 170 v. Chr.) dagegen bleiben die Throne, die um Gottes Thron aufgestellt werden, leer. Von Engeln ist hier erst nach dem Erwachen des Sehers Daniel die Rede: Sie deuten ihm das Gesicht, ohne dass sie selbst darin eine Rolle spielen. Die Menge ohne Zahl, die vor Gottes Thron versammelt ist (Vers 10), sind keine Engel, sondern die, die im Endgericht bestehen und Gott anbeten.
Die Bibel erwähnt verschiedene Arten von Engeln, ohne sie in eine klar gegliederte Engelshierarchie einzuordnen: Seraphim, Cherubim, Erzengel, Thronoi, Herrschaften, Fürstentümer und Gewalten (siehe unter anderem: 1. Samuel 4,4; Jesaja 6,2; Epheserbrief 1,21; Kolosserbrief 1,16).
Ersichtlich wird hieraus das Wesen eines Engels, das ganz offensichtlich nicht für mehrere Aufgabenbereiche bestimmt ist, sondern immer nur für jeweils einen eingeschränkten Raum. Vergleichen läßt sich das z.B. mit dem Oberbegriff "Element" das in sich in viele verschiedene Arten von Elementen unterteilt werden kann, und keines ist gleichzeitig das Andere. Hieraus ergibt sich das vielumschriebene biblische Reinheitsgebot, welches allein vor Gott bestehen kann.
JHWH, der Gott Israels, erscheint hin und wieder bestimmten Menschen (zum Beispiel Abraham im Hain Mamre und Mose im brennenden Dornenbusch) in Engelsgestalt. Eine besondere Rolle spielt in diesem Zusammenhang der sogenannte „Engel des Bundes“, der Hagar, Abraham, Jakob, Moses, Gideon und Elija erscheint. Daneben gibt es auch die Todesengel und die Racheengel, in denen der Zorn Gottes Gestalt gewinnt. Vor allem aber bilden die Engel den „Hofstaat“ Gottes und seine „Heeresmacht“, mit der Gott Zebaot, der „Herr der Heerscharen“, für und manchmal auch gegen Menschen streitet. Eine besondere Bedeutung haben Engel auch als Überbringer von Heils- oder Gerichtsbotschaften Gottes (etwa im Alten Testament bei der Zerstörung Sodoms, oder im Neuen Testament bei der Geburt Jesu und bei Jesu Auferstehung am Ostermorgen).
Weitere Aufgaben der Engel sind nach biblischer Darstellung Schutz- und Hilfsdienste für bestimmte Menschen und Menschengruppen (Psalm 91; Daniel 6,22; Matthäus 18,10; Lukas 16,22; Apostelgeschichte 12,7).
(Quelle: http://www.wikipedia.org)