Der Sohn
Ein kinderloses Ehepaar adoptierte einen Jungen, den sie mit sehr viel Liebe großzogen. Der Junge
machte seinen Eltern immer sehr viel Kummer und Sorgen. Er wurde kriminell und musste für zwei
Jahre ins Gefängnis. Hier konnte er nachdenken und erkannte, mit wie viel Liebe seine Eltern ihn aufgenommen
und großgezogen hatten. All seine schlimmen Taten hatten sie ihm immer wieder verziehen.
Doch nun, sein letztes Vergehen war so schlimm, dass sie ihm bestimmt nicht verzeihen können, so
dachte er.
Als seine Strafzeit zu Ende war, fasste er den Entschluss, seine Eltern zu besuchen und um Verzeihung zu
bitten. Doch die Angst abgewiesen zu werden, war so groß, dass er es nicht wagte hinzugehen. Aber der
Wunsch, seine Eltern zu besuchen, wurde immer stärker, so dass er ihnen einen Brief schrieb: “Liebe Eltern,
ich habe euch viel Kummer bereitet und es tut mir sehr leid. Ich möchte euch gerne besuchen, habe
aber Angst, dass ihr mich abweisen könntet. Könnt ihr bitte ein weißes Taschentuch ans Fenster hängen,
wenn ich willkommen bin. Nur wenn ich das Tuch sehe, werde ich den Mut haben, auch zu läuten.â€
Am vereinbarten Tag verließ ihn aber der Mut und er wagte es nicht, zum Haus zu gehen, denn wenn
das weiße Taschentuch nicht im Fenster hinge, so würde es ihm das Herz brechen.
Wieder einen Tag später nahm er sich noch mal zusammen und ging wirklich bis zur Kreuzung, von der
er das Haus der Eltern sehen konnte. Er konnte es nicht glauben, aus allen Fenstern und Türen hingen
große weiße Bettlaken.
(Lena Lieblich)
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Licht und Liebe sendet Euch
Frauke
Die grossen Taten der Menschen sind nicht die, welche laermen.
Das Grosse geschieht so schlicht wie das Rieseln des Wassers,
das Fliessen der Luft,
das Wachsen des Getreides.