Manfred
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Thích Nhất Hạnh aus Wikipedia, der freie
Thích Nhất Hạnh ( IPA: [tʰik35 ɲɜt35 hɐʲŋ3ʔ1]), (geb. 11. Oktober 1926 als Nguyễn Xuân Bảo in Thừa Thiên, Zentralvietnam) ist ein buddhistischer Mönch, Schriftsteller, Lyriker und Zenmeister. Thích ist ein Titel vietnamesischer Mönche.
Thích Nhất Hạnh gehört zur 42. Generation der Linji-Linie (japanisch: Rinzai). Neben dem Dalai Lama ist der Autor zahlreicher Bücher einer der profiliertesten zeitgenössischen Meister der buddhistischen Lehre und schon seit seiner Jugend dezidierter Vertreter eines „engagierten Buddhismus“. Retreats und Vorträge führen den Lehrmeister rund um die Welt.
Leben
Thích Nhất Hạnh wurde mit 16 Jahren im Từ Hiếu-Tempel in Huế zum Mönch ordiniert. Schon früh interessierte er sich neben den Texten der Mahayana-Tradition auch für Schriften anderer Schulen, insbesondere für die des Theravada. Auch europäische Philosophen und Religionstheoretiker fesselten ihn. 1957 errichtete er mit Freunden im Dai-Lao-Wald das Phuang-Boi-Kloster, wo er für einige Jahre lebte. 1961 erhielt er ein Forschungsstipendium für vergleichende Religionswissenschaften an der Universität Princeton.
Er war Mitbegründer der „Vereinigten Buddhistischen Kirche von Vietnam“ (1963), die sich der Theravada- (frühbuddhistische, südliche Schule) und Mahayana-Tradition (spätere, nördliche Schulrichtung) gleichermaßen verpflichtet fühlt. Unter der Schirmherrschaft der „Vereinigten Buddhistischen Kirche von Vietnam“ wurde 1965 die „Schule der Jugend für Soziale Dienste“ (SYSS) gegründet, die aus Mönchen und Laienpraktizierenden bestand, die den Dörfern auf dem Land beim Aufbau von Schulen und Krankenhäusern halfen. Während des Vietnamkrieges half die SYSS beim Wiederaufbau der bombardierten Ortschaften, wodurch die Hilfsorganisation immer wieder zwischen die Fronten geriet und zahlreiche ihrer Mitglieder ums Leben kamen.
Ein wichtiger Schritt im Leben Thích Nhất Hạnhs war 1966 die Gründung des „Tiep-Hien-Ordens“, des „Orden des Interseins“. Aufgabe des Ordens war die praktische Umsetzung der buddhistischen Lehre in konkreten Sozial- und Friedensprojekten. 1967 - bei einem erneuten Aufenthalt in Amerika - wurde Thích Nhất Hạnh von Martin Luther King für den Nobelpreis vorgeschlagen. Nach dem Treffen mit dem buddhistischen Mönch sprach sich Martin Luther King erstmals öffentlich gegen den Vietnamkrieg aus. 1969 war Thích Nhất Hạnh Mitglied der buddhistischen Delegation bei den Friedensverhandlungen für Vietnam in Paris. Dort gründete er im selben Jahr die Vereinigte Buddhistische Kirche. Die kommunistische Regierung untersagte ihm Ende der 60er Jahre die Einreise in sein Vaterland.
Nach einigen Jahren in Paris gründete er 1971 mit Weggefährten die Landkommune „Les Patates douces“ (Die Süßkartoffeln) bei der Ortschaft Fontvannes, 150 km südöstlich von Paris, und schuf 1982 schließlich in der Nähe von Bordeaux das Praxiszentrum „Plum Village“ (Village des Pruniers). Jedes Jahr finden dort Retreats statt, die von tausenden von Menschen aus der ganzen Welt besucht werden.
Die Weiterführung des sozialen Engagements für Vietnam waren Thích Nhất Hạnh und seinen Wegbegleitern in Frankreich stets ein zentrales Anliegen. Hierzu zählen neben Projekten für die medizinische Versorgung auch die Unterstützung der Boat People (Vietnamflüchtlinge). In Plum Village - insbesondere in den 90er Jahren - verfasst Thích Nhất Hạnh eine Vielzahl von Büchern, die sich im wesentlichen an ein westliches Publikum wenden und die praktische Umsetzung der buddhistischen Lehre im Alltag zum Thema haben. Im Januar 2005 kehrte er erstmals nach 39 Jahren Exil wieder für drei Monate in seine Heimat Vietnam zurück, wo er Vorträge und Retreats im ganzen Land abhalten konnte.
Vorrang der Praxis
Obwohl Thích Nhất Hạnh auch auf höchstem Niveau über philosophische Aspekte des Buddhismus schreiben und reden kann, betont er doch immer wieder, - und da ist er ganz Zenmeister - dass letztlich nur eine kontinuierliche meditative Praxis zu wirklicher spiritueller Reife führen wird. Eine unverzichtbare Stütze in der Praxis ist die Sangha, eine Gemeinschaft, wie klein auch immer, deren Mitglieder sich gegenseitig in der Praxis stützen.
Achtsamkeit
Achtsamkeit ist die Kunst, im jedem Moment „geistig präsent“ zu sein und somit „voll und ganz in der Gegenwart“ zu leben. Dazu ist wegen bestimmter Eigenheiten psychischen Reagierens von uns Menschen das stetige aktive Bemühen erforderlich, jeden einzelnen Augenblick des Tages in gleichbleibend hoher Wachheit mit absichtlich aktivierter Aufmerksamkeit bewusst wahrzunehmen.[1] Besonders hohe Achtsamkeit erfordern wegen ihres mitreißenden Charakters dabei die eigenen „Gefühle“ oder Emotionen, insbesondere solche „negativer Art“ wie Ärger und Wut, Angst oder Verzweiflung usw., die damit besondere Beachtung erfordern und erfahren. Gelingt es nämlich, gefühlsmäßige Reaktionen aller Art in der Haltung unerschütterlicher Achtsamkeit zu registrieren und zu verfolgen, werden ihre Auswirkungen allein dadurch bereits abgeschwächt; mit der Zeit können negative Reaktionen daher eine heilsame Transformation erfahren. In seiner methodischen Anwendung der Achtsamkeitsmeditation oder Vipassana führt Achtsamkeit darüber hinaus zum direkten, immer genaueren und detaillierteren Erfassen der Essenz der Dinge und damit zu nicht durch diskursives Denken vermittelter, deswegen auch von keinerlei Vorurteilen oder Vorerfahrungen beeinflussten unmittelbaren und bewussten Einsicht.
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