Manfred
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Konfuzius
Der chinesische Philosoph machte die Ordnung, die seiner Meinung nach durch Achtung vor anderen Menschen und Ahnenverehrung erreichbar sei, zum zentralen Thema seiner Lehren. Dabei spielte die soziale Stellung keine Rolle. Als Ideal galt Konfuzius der "Edle", ein moralisch einwandfreier Mensch. Edel kann der Mensch dann sein, wenn er sich in Harmonie mit dem Weltganzen befindet: "Den Angelpunkt zu finden, der unser sittliches Wesen mit der allumfassenden Ordnung, der zentralen Harmonie vereint", sah er als das höchste menschliche Ziel an. "Harmonie und Mitte, Gleichmut und Gleichgewicht" galten ihm als erstrebenswert. Den Weg hierzu sah Konfuzius in der Bildung. In seiner Staatsphilosophie forderte er vom Staat sittliches Handeln, das nicht durch Gesetze sondern durch Riten geregelt sein sollte...
Biografie:
Konfuzius wurde 551 vor Christus als Mitglied eines alten Adelsgeschlechtes im Staat Lu auf der Halbinsel Shandong geboren.
Viele biografische Daten von Konfuzius sind nicht gesichert. Bereits mit drei Jahren verlor Konfuzius seinen Vater. Die Erziehung lag allein in den Händen der Mutter. Er wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf. In der Zeit von 539 bis 533 wurde er von seinem Großvater unterrichtet. Ab seinem 15. Lebensjahr erlernte er die sechs Künste des Bogenschießens, Wagenlenkens, Schreibens, Rechnens, Tanzens und der Musik.
Mit 19 Jahren heiratete er und wurde ein Jahr später Vater des Sohnes Li, was soviel wie Karpfen bedeutet. Der Name Konfuzius selbst ist latinisiert und bedeutet "Meister aus dem Geschlecht Kung". Zunächst arbeitete Konfuzius als Aufseher von öffentlichen Getreidespeichern und in anderen Berufen, um seine Familie zu ernähren. 530 vor Christus gründete er eine eigene Schule. Er unterrichtete seine Schüler in Poetik, Musik und traditionellen Riten.
Darüber hinaus lehrte er alte Geschichten von Königen aus dem Buch der Urkunden Schu-djing. Diesem Werk hing er später eigene Erzählungen mit dem Titel "Frühling und Herbst" an. Bereits in seiner frühen Tätigkeit offenbarte sich das starke Traditionsbewusstsein von Konfuzius, das auch in seinen eigenen Lehren zum Tragen kommt. Im Jahr 523 vor Christus studierte er Musik. 518 vor Christus unternahm Konfuzius eine Reise in das Fürstentum Dschou. Dort studierte er unter anderem Musik und alte Bräuche.
In dieser Zeit traf er auf Lao-Tse, einen weiteren der bedeutendsten Philosophen des alten Chinas. Im Jahr 516 vor Christus wurde Konfuzius verbannt. Er beschäftigte sich weiterhin mit der Geschichte und Tradition. Im Jahr 509 vor Christus soll er, nach dem Tod des Fürsten, wieder nach Lu zurückgekehrt sein. Konfuzius wurde Verwaltungsbeamter. Ab dem Jahr 501 vor Christus hatte er zunächst den Posten als Stadtgouverneur von Dschung-du inne. Ab dem Jahr 498 vor Christus erfüllte er ein Ministeramt.
Seine Verwaltungstätigkeiten gaben ihm Gelegenheit, seine Vorstellungen von Tradition und Ordnung auch politisch umzusetzen. Doch durch Intrigen in Verruf gekommen, gab er alle Ämter auf und verließ das Land. In der Zeit von 497 bis 483 führte er ein unruhiges Leben. Konfuzius befand sich auf stetiger Wanderschaft. Danach kehrte er zurück. Seine konsequente Auffassung vom staatstugendlichen- und moralischen Verhalten war den Herrschenden zu radikal, so dass Konfuzius in keiner öffentlichen Funktion mehr eingesetzt wurde.
Konfuzius widmete sich bis zu seinem Tod dem Schreiben und redigierte alte Überlieferungen. Er machte die Ordnung, die seiner Meinung nach durch Achtung vor anderen Menschen und Ahnenverehrung erreichbar sei, zum zentralen Thema seiner Lehren. Dabei spielte die soziale Stellung keine Rolle. Als Ideal galt Konfuzius der "Edle", ein moralisch einwandfreier Mensch. Edel kann der Mensch dann sein, wenn er sich in Harmonie mit dem Weltganzen befindet: "Den Angelpunkt zu finden, der unser sittliches Wesen mit der allumfassenden Ordnung, der zentralen Harmonie vereint", sah Konfuzius als das höchste menschliche Ziel an.
"Harmonie und Mitte, Gleichmut und Gleichgewicht" galten ihm als erstrebenswert. Den Weg hierzu sah Konfuzius in der Bildung. In seiner Staatsphilosophie forderte er vom Staat sittliches Handeln, das nicht durch Gesetze sondern durch Riten geregelt sein sollte. Seine Lehren wurden nur von seinen Schülern in dem "Buch der Gespräche" (Lunyu) überliefert. Er selbst gab die fünf Klassiker "Shu Jing", "Shi Jing", "Yi Jing", "Li Jing" und das Werk "Chunqui", das die Geschichte des Staates Lu in der Zeit von 722 bis 481 vor Christus enthält, heraus.
In seiner Lehre vertrat Konfuzius das Prinzip des Maßes und der Mitte. Er orientierte sich an der Praxis und am sittlichen Verhalten. Konfuzius war weltoffen und dennoch hielt er an traditionellen Werten fest.
Konfuzius starb im Jahr 479 vor Christus, neunundsiebzigjährig.
Später entwickelte sich aus seinen Lehren der Konfuzianismus, der aber erst seit dem 2. Jahrhundert vor Christus zu einem Lehrgebäude ausgebaut und systematisiert wurde. Der Konfuzianismus wurde chinesische Staatsdoktrin. Die Lehre enthält religiöse, philosophische und gesellschaftspolitische Wertvorstellungen, wobei in der gesellschaftlichen und politischen Ethik Verhaltensnormen im Mittelpunkt stehen.
In der religiösen Ausübung wurde ein strenger Ahnenkult betrieben. Der Konfuzianismus propagierte auch die männlichen und weiblichen Kräfteprinzipien Yang und Yin, die im Universum wirken. Erst mit der chinesischen Revolution im Jahr 1912 wurde der Konfuzianismus als Staatsdoktrin überwunden und während der Kulturrevolution abgewertet. Erst nach 1976 wurde Konfuzius als staatserhaltender Geist wieder anerkannt. Noch heute sind davon Elemente in der taiwanesischen Staatspartei vorhanden.
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