Manfred
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Meister Eckart
(Meister) Eckart (Eckhart, Eckhard, Eckehard)
Gedenktag evangelisch: 27. März
Name bedeutet: stark wie ein Schwert (althochdt.)
Ordensmann, Mystiker
* um 1260 in Hochheim bei Gotha in Thüringen
† 1327 in Köln in Nordrhein-Westfalen (oder 1328 in Avignon in Frankreich ?)
Eckart schloss sich in seiner Jugend in Erfurt dem Dominikanerorden an und wurde in Köln, dann in Paris ausgebildet. 1302 legte er in Paris die Magisterprüfung ab - daher sein Beiname - und bekleitete dann verschiedene höhere Funktionen in seinem Orden. Er wirkte dann als Lehrer an der Universität in Paris, gleichzeitig wurde er der erste Provinzial seines Ordens in Deutschland: von 1303 bis 1311 betreute er von Erfurt aus die Großprovinz "Saxonia", die sich von Holland bis in die Mark Brandenburg erstreckte. Ab 1314 wirkte er für seinen Orden von Straßburg aus, nun gelangte er auch als Prediger zu höchstem Ruhm, zugleich wurde er der bedeutendste deutschsprachige Mystiker.
Eckarts Ziel war die Einswerdung der menschlichen Seele mit Gott, die "unio mystica" als Geburt Gottes im Seelengrund. Eckart scheute auch kühne und spekulative Ansichten nicht; er legte dabei den Grundstein für eine neue religionsphilosophische und mystische Begrifflichkeit in der deutschen Sprache. Thomas von Aquin, der Neuplatonismus, arabische Denker und der jüdische Philosoph Moses Maimonides haben Eckarts Denken geprägt, er hat es seinen Schülern Johannes Tauler und Heinrich Seuse weitergegeben.
1322 kam Eckart als Leiter des Grundstudiums nach Köln. Er geriet aber immer mehr mit der katholischen Kirche in Konflikt, für die Lehre der Kirche beachtete er den Unterschied zwischen dem Sein Gottes und dem der Geschöpfe zu wenig. 1326 wurde er vor der Inquisition angeklagt und musste sich mehrfach in Avignon dem Verfahren stellen; vorgehalten wurde ihm z. B. der Satz "dass Gott nicht über uns steht, sondern in uns Menschen lebt". Eckart widerrief, trotzdem starb er zwei Jahre später im Ruf eines Irrlehrers.
Papst Johannes XXII. verurteilte 1329 - kurz nach Eckarts Tod - 17 Textstellen aus seinen Werken als häretisch - und 11 als häresieverdächtig.
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